1998 - Laurentius-Splitter


Vor 825 Jahren, im Jahre 1173, wurde Enkhausen erstmalig urkundlich erwähnt. Hier der Wortlaut der Urkunde:

„Im Jahre 1173 wurde das Kloster Wedinghausen zu Arnsberg gegründet und je ein Hof in Hachen und Enkhausen demselben überwiesen.“
(Féaux de la Croix, S.95)

Vor 100 Jahren wurde das Laurentius-Fest am Sonntag, dem 7. August 1898, gefeiert. Ob an diesem Tag eine Prozession stattfinden konnte, ist fraglich, denn am Festtag suchte ein schreckliches Unwetter unsere nähere Umgebung und auch das Kirchspiel Enkhausen, heim.

Der „ZENTRÄLER“ vom 9. August 1898 berichtet:

„Eine furchtbare Windhose zerstörte am Sonntag einen Theil des Kreises Arnsberg. Während eines schrecklichen Gewitters zeigte sich am Firmament eine lichthelle Wolke, die mit Blitzgeschwindigkeit hin und her flog und auf der Erde überall, wo sie herkam, große Verheerungen anrichtete. Auf ihrem Wege sind fast sämtliche Dächer abgedeckt, Sparren und Balken fortgeflogen und diverse Gebäude zusammengestürzt. Viele tausend Bäume sind entwurzelt, über ein Meter dicke Eichen liegen zusammengeknickt, zersplittert am Boden. Unzählige Vögel, Elstern, Krähen und namentlich Sperlinge, bedeckten die Erde. Ein Schäfer rettete sich dadurch, daß er sich flach auf den Boden legte, ein Theil der Schafe wirbelte in der Luft ....................“. Der Gesamtschaden ist ein bedeutender und viele Getroffene der meist mit wenigen Glücksgütern gesegneten Bewohner des Sauerlandes trifft der Verlust recht hart.“

Von einer Laurentius-Prozession in Enkhausen im Jahre 1898 berichtet das „CENTRAL-VOLKSBLATT“ nichts! Wahrscheinlich konnte sie vor 100 Jahren infolge des Unwetters nicht stattfinden!

Die letzte Primizfeier in St. Laurentius Enkhausen des Neupriesters Friedrich Mimberg am 15. August 1898

„CENTRAL-VOLKSBLATT“ vom 16. August 1898

ENKHAUSEN: Es war ein Fest seltener Art, welches am gestrigen Sonntage in unserer Pfarrkirche gefeiert wurde. Ein Sohn unserer Pfarrei, der Hochw. Herr Neopresbyter Friedrich MIMBERG brachte zum ersten Male sein hl. Meßopfer dar. Das Pfarrdörflein Enkhausen hatte festlichen Flaggenschmuck angelegt, ebenso war der Weg vom Pfarrhause bis zur Kirche, welchen der Hochw. Herr Primiziant passieren mußte, festlich geschmückt. Am Haupteingange unseres neuen herrlichen Gotteshauses prangte die Inschrift:

„Herr segne ihn, den Du erwählt.“

Eine überaus große Menge von Gläubigen füllte schon lange vor Beginn des Gottesdienstes die weiten Hallen der Kirche. Nachdem der Herr Primiziant durch die Schulkinder sowie durch eine Schar weißgekleideter Mädchen und von der übrigen hochw. Geistlichkeit aus dem Pfarrhause abgeholt und in die Kirche geführt war, begann um 10 Uhr das Levitenhochamt. Der Festredner, Herr Pfarrer Tebbe aus Eisborn, schilderte in herrlichen Worten die Würde des kath. Priesterthums und setzte die Pflichten auseinander, welche die Gläubigen gegen ihre ihnen von Gott gesandten Priester zu erfüllen haben. Fast 2 Stunden nahm die ganze kirchliche Feier in Anspruch, aber ohne die geringste Ermüdung zu zeigen, harrten die Anwesenden bis zum Schlusse des feierlichen Gottesdienstes in frommer Andacht aus. Es war eine erhabene und höchst erbauliche Feier, darüber herrschte nur eine Stimme. Alle Gläubigen hatten auch den einen Wunsch, daß der liebe Gott dem neugeweihten Priester viele Jahre gesegneten Wirkens im Weinberge des Herrn schenken möge und daß auch die Zeit nicht mehr fern sein möge, in welcher der hochw. Herr Neopresbyter in einem Sohne unserer Pfarrgemeinde einen Nachfolger findet, der uns wieder zu der einzig schönen Feier einer Primiz zusammenruft. Der Herr Neopresbyter Friedrich Mimberg ist ein Kind der Gemeinde Hachen-Perlmühle.